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"AKTION T4" TIERGARTENSTRASSE 4
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"Aktion T4" - Teil der nationalsozialistischen "Euthanasie" Verbrechen Organisation und Planung in der Tiergartenstraße 4 in Berlin |
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Tiergartenstraße 4 in Berlin - das war der Ort, an dem die geheime Zentraldienststelle der Nationalsozialisten stand, wo die systematische Massentötung psychisch kranker, behinderter sowie »rassisch« und sozial unerwünschter Menschen unter der beschönigenden Überschrift „Euthanasie" geplant und organisiert wurde. Aktion T4 ist ein Kürzel, das von dieser Adresse abgeleitet wurde. Mehr als 70.000 Patienten und Patientinnen aus Heil- und Pflegeanstalten fielen zwischen 1940 und 1941 der ersten zentral organisierten Massenvernichtungsaktion im Nationalsozialismus - der geheimen „Aktion T4“ - zum Opfer. Nach Protesten aus der Bevölkerung, vor allem aus Kreisen der Kirche, wurde die Aktion zwar offiziell im Sommer 1941 beendet, aber danach dezentral weitergeführt. Nach derzeitigem Forschungsstand wurden bis Kriegsende etwa 300.000 Patientinnen und Patienten durch Gas, Medikamente, Nahrungsentzug oder Injektionen getötet. - SWR Die Anfänge der T4-Aktion In den Gaskammern von Bernburg, Brandenburg, Grafeneck, Hadamar, Hartheim und Pirna-Sonnenstein erprobten die Täter erstmals ihre systematische, fabrikmäßige Tötungstechnologie. Heute wissen wir, dass es von den „Euthanasie“ Verbrechen eine direkte Verbindung zum Holocaust, der Auslöschung der Juden Europas gibt. - "Aktion T4" und der Holocaust Während des Krieges wurde das Tiergarten-Viertel weitgehend zerstört. Die Ruine der "T4" Villa wurde 1950 gesprengt, und der Berliner Senat beschloss, dort ein "kulturelles Zentrum" - heute bekannt als Kulturforum - zu schaffen. 1963 wurde in einem ersten Schritt die Philharmonie des Architekten Hans Scharoun eingeweiht, deren Grundriss sich mit dem des ehemaligen "T4" Grundstücks überschneidet. Danach geriet der historische Ort in Vergessenheit und verschwand fast vollständig aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis. - Kunst im öffentlichen Raum: der Gedenkort Tiergartenstraße 4 - Kultur Mitte |
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Bürgerschaftliches Engagement gegen das Vergessen - 80er Jahre |
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Gedenktafel (1989) Nach jahrzehntelangem Schweigen und Ignorieren machten in den 80er Jahren Bürgergruppen im Zuge der Bewegung "Geschichte von unten" auf die historische Bedeutung des Ortes aufmerksam. Eine wichtige Grundlage war das 1987 erschienene Buch des Historikers Götz Aly über die „T4“-Zentrale. Seit 1988 steht die Skulptur "Berlin Junction" von Richard Serra auf dem Vorplatz der Philharmonie. Die eigentlich für einen anderen Zweck erschaffene Plastik wurde den Opfern der NS-"Euthanasie" erst nachträglich gewidmet und wird bis heute von den meisten Passanten eher als Kunst am Bau wahrgenommen. 1989 kam es zu einer - wenn auch aus späterer Sicht nicht ausreichenden - Markierung des Ortes. Eine Gedenkplatte wurde in den Boden eingelassen. Der aussagekräftige Text auf dieser Tafel wurde von Götz Aly und Klaus Hartung entworfen, die den Gedenkort gegen viele Widerstände zusammen mit der Westberliner Geschichtswerkstatt durchsetzten.
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Der Weg zum heutigen "T4" Gedenk- und Informationsort |
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Danach gingen viele weitere Jahre der Nichtbeachtung des Ortes und der Verbrechen, die einst von ihm ausgegangen waren, ins Land. Erst 2014 - fünfundsiebzig Jahre nach Hitlers „Euthanasie"-Erlass - wurde am historischen Ort Tiergartenstraße 4 der zentrale Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde eingeweiht. Ohne bürgerschaftliches Engagement wäre dieser Ort vielleicht noch heute ein Symbol des Vergessens. |
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Fotos vom "T4" Gedenkort 2007 Nachdem ich 2006 den Gedenkort an der Philharmonie im Rahmen meiner persönlichen Spurensuche zum ersten Mal bewusst wahrgenommen hatte, war ich traurig und dann empört. Ich sah darin einen weiteren Beleg für das jahrzehntelange Verdrängen und Verschweigen der nationalsozialistischen Medizinverbrechen. Der Gedenkort mit der unscheinbaren Gedenkplatte befand sich am Rande eines öden Platzes, der eher einem überdimensionierten Busbahnhof glich. Diese Art des Gedenkens an einem für die Geschichte der „Euthanasie" so zentralen Ort wurde nicht nur von mir als unangemessen empfunden. Ich veröffentlichte auf dieser Internetseite Fotos sowie die Forderung nach einer Neugestaltung der Gedenkstätte. Parallel dazu schrieb ich Briefe und Petitionen an das Berliner Abgeordnetenhaus, den Deutschen Bundestag und an Personen aus der Berlin/Brandenburger "Gedenkszene". |
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Runder Tisch bei der Stiftung Topographie des Terrors |
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Ausstellungsgraben an der T.d.T. Eine entscheidende Rolle für die weitere Entwicklung spielte Professor Andreas Nachama von der Stiftung Topographie des Terrors. Er reagierte umgehend auf meinen Protest und initiierte mit mir gemeinsam einen Runden Tisch. Ab 2007 trafen sich dort engagierte Einzelpersonen, Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Institutionen und zuständiger Behörden. Dieser offene Gesprächskreis, der regelmäßig in Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas tagte (mit tatkräftiger Unterstützung von Uwe Neumärker, dem Direktor der Stiftung), machte sich zur Aufgabe, auf den Missstand an der Tiergartenstraße aufmerksam zu machen und die Diskussion um eine angemessene Neugestaltung des Gedenkortes voranzutreiben. In diesem Zusammenhang ist besonders erwähnenswert, dass am Runden Tisch nicht nur Angehörige von "Euthanasie"-Opfern als sogenannte "Betroffene" teilnahmen, sondern auch Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen. Über das "Wie" der Neugestaltung existierten anfangs auch am Runden Tisch unterschiedliche Ansichten. Es gab einzelne Stimmen, die dagegen waren, am Ort der Täter der Opfer zu gedenken. Doch es gab eine Mehrheitsmeinung, die Professor Nachama und ich in den folgenden Überlegungen zusammengefasst haben: „Grundsätzliches Ziel des Runden Tischs ist die angemessene Gestaltung des historischen Orts. Hier soll zum einen den Opfern des Mordes an den Patienten gedacht werden können, zum anderen soll über die „Euthanasie"- Programme, die Täter, Opfer und Zuschauer der NS-„Euthanasie" informiert werden. Dazu gehören auch die Darstellung der Vorgeschichte eugenischer Denkweisen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, sowie der Umgang mit den NS-„Euthanasie“-Morden in der BRD und in der DDR. Darüber hinaus geht es um die Auseinandersetzung mit Denkstrukturen, die bis heute latent vorhanden sind und den Umgang mit Abweichung und Behinderung in Teilen der Gesellschaft bis in die Gegenwart bestimmen." |
Informationstafel zur "Aktion T4" |
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Abbildungen (Grafik und Design: Helga Lieser) |
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Am 10. Juli 2008 wurde eine vom Runden Tisch initiierte doppelseitige Informationstafel mit Bildern und Texten in deutscher und englischer Sprache und Abbildungen zur Geschichte der "Aktion T4" unweit der Gedenkplatte der Öffentlichkeit übergeben. Die Informationstafel war ein Ergebnis der Zusammenarbeit des Runden Tisches und der Stiftung Topographie des Terrors und wurde vom Berliner Senat finanziert. Die Tafel sollte die Aufmerksamkeit der Passanten auf den Ort und die häufig übersehene ebenerdige Gedenkplatte lenken. Sie wies auch auf die geplante künstlerische Gestaltung des Gedenk- und Informationsortes für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde hin und stand dort bis 2014. |
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2009 Symposium und die Folgen |
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Die Stiftung Topographie des Terrors und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas führten am 20.01.2009 im Martin-Gropius-Bau ein Symposium durch, das unter der Überschrift "Umgang mit dem historischen Gelände Tiergartenstraße 4" ausgewählte Fachleute sowie Vertreter und Vertreterinnen von Betroffenenverbänden zu Wort kommen ließ. Ziel des öffentlichen Symposiums war es, "entscheidende Impulse für einen zukünftigen ganzheitlichen Erinnerungsort zu entwickeln, der einerseits der Bedeutung des historischen Geländes (Dokumentation) und anderseits den Wünschen der Betroffenen (Gedenken) gerecht wird." Am Ende wurde von den etwa 200 Anwesenden mit großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die Bund und Land bat, auf der Basis der erörterten wissenschaftlichen Konzepte einen würdigen Dokumentations- und Gedenkort an der Tiergartenstraße 4 herzustellen.
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Nach dem Symposium nahm die Angelegenheit Fahrt auf. Es war dem Runden Tisch im Laufe weniger Jahre gelungen, ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft zu aktivieren, das letztendlich zu einer Neugestaltung des Gedenkortes an der Tiergartenstraße führte. Dabei spielte die Unterstützung des Berliner Senats - vor allem in Person des Kulturstaatssekretärs André Schmitz - eine wichtige Rolle. Der Runde Tisch hatte 2009 den Berliner Staatssekretär für Kultur gebeten, sich zeitnah eines Wettbewerbs und seiner Realisation anzunehmen, um die zwischenzeitlich erreichten partiellen Verbesserungen an der Tiergartenstraße in ein stimmiges Gesamtkonzept überführen zu können. Darüber hinaus wurde er aufgefordert, sich mit dem Bund ins Benehmen zu setzen, um eine Bundesbeteiligung anzustoßen. Ich hatte bereits 2007 mit einer Petition an den Deutschen Bundestag die Neugestaltung des „T4" Areals gefordert und dies mit der Bitte verbunden, das 1999 anlässlich des Beschlusses über die Errichtung des Holocaust-Mahnmals gegebene Versprechen einzulösen, „der anderen Opfer des Nationalsozialismus würdig zu gedenken". In seinem Antwortschreiben stellte der damalige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Neumann, in Aussicht, dass sich der Bund unter bestimmten Voraussetzungen an dem Projekt beteiligen könne. Es gab aber lange außer Absichtserklärungen keine verbindlichen Zusagen. Es war nicht einfach, das Thema beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und beim Kulturausschuss des Deutschen Bundestages zu verankern. Es gab jedoch von Anfang an einzelne Politikerinnen und Politiker, die unsere Forderungen aktiv unterstützten. Dazu gehörten nach meiner Erinnerung vor allem Hans-Jochen Vogel, Wolfgang Thierse und Claudia Roth. 2010 bekräftigte der Runde Tisch mit einem Schreiben an verschiedene Politiker seine Forderung nach einer angemessenen Neugestaltung des historischen Areals „Tiergartenstraße 4" und schlug vor, dass am Ort der Planung und Organisation der „Euthanasie"-Verbrechen im Rahmen der städtebaulichen Neuordnung des Kulturforums ein künstlerisch gestalteter Gedenk- und Informationsort - unter Einbeziehung der vorhandenen Bronzetafel – errichtet werden solle. Es wurde betont, dass die mit dem Wettbewerb angestrebte Neufassung zwingend beiden Aspekten - Gedenken und Information - gerecht werden müsse. Der Runde Tisch unterstützte den in dieselbe Richtung zielenden Appell des „Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen ‚Euthanasie‘ und Zwangssterilisation“. Der Appell ist maßgeblich der Intitiative von Gerrit Hohendorf (1963 - 2021) zu verdanken. Er war Psychiater und Medizinhistoriker am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der TU München und setzte mit einem Team von Wissenschaftler*innen das DFG-geförderte Projekt "Erinnern heißt gedenken und informieren" um, in dem es um die Gestaltung der Inhalte am Gedenk- u. Informationsort "Tiergartenstraße 4" ging. Gerrit hat sich um die Erinnerung an die Opfer der NS-"Euthanasie" verdient gemacht. |
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Haltestellenprojekt |
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Auch Initiativen Dritter haben geholfen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema NS-"Euthanasie" und den Ort "Tiergartenstraße 4" zu lenken. So hat Ronnie Golz, ein Mitglied des Runden Tisches, mit dem Haltestellenprojekt "Aktion T4 und der Holocaust" auf den Zusammenhang des Mordprogramms an den Kranken mit dem späteren Genozid an den europäischen Juden verwiesen. Nach dem Abbruch der Tötungen unter dem Decknamen "Aktion T4" wurde eine große Anzahl von "T4"-Tätern in das besetzte Polen verlegt, wo sie ab März 1942 die "Aktion Reinhardt" durchführten. Innerhalb weniger Monate wurden in Belzec, Sobibor und Treblinka weit über eine Millionen jüdische Kinder, Frauen und Männer sowie Roma durch Dieselmotorabgase ermordet. Die Täter standen nach wie vor auf der Gehaltsliste der Planungszentrale in der Tiergartenstraße 4. Am 25. Oktober 2007 wurden in zwei Haltstellen an der Philharmonie Glasplatten mit Informationen über diesen Zusammenhang der Öffentlichkeit übergeben. Nach dem Abbau der Bushaltestellen wurde am 17. März 2022 eine neue Informationstafel an der Tiergartenstraße aufgestellt. - Übergabe der Informationstafel »Die ›Aktion T4‹ und der Holocaust« |
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Markierung des Grundrisses |
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Um den, teilweise von der Philharmonie und dem ehemaligen Busbahnhof überlagerten, Grundriss der ehemaligen Stadtvilla in der Tiergartenstraße 4 sichtbar zu machen, wurde durch Vermittlung von Reinald Purmann, Vertreter des Paritätischen Berlin, und vom Bündnis Blaues Kamel ein Projekt mit Auszubildenden der Knobelsdorff-Schule angestoßen. Sie ermittelten den historischen Grundriss der T4-Villa, markierten ihn (exklusive des Bereichs innerhalb der Philharmonie) am 24. April 2008 mit blauem Klebeband. siehe Tatort: Kulturforum |
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Denkmal der grauen Busse |
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Vom 18. Januar 2008 bis zum 17. Januar 2009 stand das Denkmal der grauen Busse an der Philharmonie. Das im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs der Stadt Ravensburg geschaffene Denkmal von Horst Hoheisel und Andreas Knitz erinnert an die Transporte von Patientinnen und Patienten in die Zwischen- und "T4"-Tötungsanstalten. Es wurde in zwei Exemplaren gegossen, um neben der permanenten Installation in Ravensburg auch an anderen Orten temporär aufgestellt zu werden. Mit Unterstützung der Berliner Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten sowie zahlreicher Sponsoren fand am 18. Januar 2008 die Aufstellung des zweiten "wandernden" Busses vor der Philharmonie statt. Es folgten viele weitere Stationen des "Denkmals in Bewegung".
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Das Denkmal der grauen Busse
für die „Euthanasie“-Opfer in Berlin - Vergangen? Spurensuche und Erinnerungsarbeit – Das Denkmal der Grauen Busse |
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Gedenkveranstaltungen |
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Gedenktafel 2012 Auf Initiative des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener e.V. und des "Aktionskreises 'T4'-Opfer nicht vergessen" (ein Zusammenschluss von Verbänden und Organisationen der bundesdeutschen Psychiatrie) findet seit 2007 an jedem ersten Sonnabend im September eine "Mahn- und Gedenkveranstaltung für die Opfer der Erbgesundheitsgesetze des Nationalsozialismus" statt. Mein Dank gilt Ruth Fricke (1948 - 2021) und Reinhard Wojke (1957 - 2021), die diese Veranstaltung jahrelang ermöglicht und entscheidend geprägt haben! Seit 2010, dem Amtsantritt des Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen Hubert Hüppe, findet jährlich am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, eine Gedenkveranstaltung statt. Auch Mitglieder des Runden Tisches beteiligten sich aktiv an den Gedenkveranstaltungen. |
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Ausstellungen |
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Vom 5. Mai bis Ende August 2014 wurde im Rahmen des Berliner Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" die Open-Air Ausstellung "Tiergartenstraße 4 - Geschichte eines schwierigen Ortes" gezeigt. Die Ausstellung verknüpft die Geschichte der Adresse Tiergartenstraße 4 und die bürokratische Organisation des Krankenmordes in der Villa mit dem Lebensweg von Anna Lehnkering. |
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Auch die folgenden Ausstellungen wurden in Berlin gezeigt und haben dabei geholfen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Ort und die damit verbundenen Verbrechen zu lenken.
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2014 - Gedenk- und Informationsort für die Opfer der "Euthanasie"-Morde |
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Im Laufe der Jahre war so ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis entstanden, dem der Bundestagsbeschluss von 2011 zu verdanken war. Das deutsche Parlament bekannte darin, dass "die Dokumentation des Verbrechens und die Würdigung der Opfer in Berlin, am Ort der Täter in der Tiergartenstraße 4, von übergreifender nationaler Bedeutung" sei, und beschloss, auf dem historischen Areal einen Erinnerungsort für die Opfer der NS-Euthanasie-Morde" zu errichten. |
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Am 2. September 2014 war es soweit - der zentrale Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde wurde eröffnet. Seitdem wird an diesem nationalen Erinnerungsort der Opfer gedacht und zugleich über die Geschichte der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Verbrechen mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart hinein informiert. "Erinnerung ist aber noch mehr als das Andenken zu pflegen. An die Opfer der Aktion T4 zu erinnern, heißt auch der menschenverachtenden Unterscheidung zwischen lebenswert und lebensunwertem Leben die Überzeugung entgegenzusetzen, dass jedes menschliche Leben es wert ist, gelebt und geliebt zu werden.“ (aus der Eröffnungsrede der Kulturstaatsministerin Monika Grütters) An diesem Ort lassen sich die Veränderungen der deutschen Erinnerungskultur gut ablesen. Er ist heute Teil einer deutschlandweiten Entwicklung. Die Wahrnehmung der "Euthanasie"-Verbrechen im öffentlichen und familiären Bewusstsein hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Es gibt einen Wandel der Erinnerungskultur, der nicht nur an der Tiergartenstraße festzumachen ist, sondern sich in zahlreichen Gedenkaktivitäten überall im Land widerspiegelt. |
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2016 - Förderkreis Gedenkort T4 e.V. |
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Nachdem das Ziel, die Umgestaltung der Tiergartenstraße 4 mit der Eröffnung des Gedenk- und Informationsortes, erreicht worden war, fand am 17. September 2015 die letzte Sitzung des Runden Tisches statt.
2016 wurde
der Förderkreis Gedenkort T4 e.V. gegründet. Der Verein
führt das bürgerschaftliche Engagement weiter und will dazu
beitragen, dass der Erinnerungsort ein aktiver Ort des
Gedenkens und der Information bleibt. |
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Vertiefende Informationen zum Erinnerungsort Tiergartenstraße 4 |
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