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Bedburg-Hau Gegen das Vergessen!
2006 Installation der Erinnerung von Ulrike Oeter © Foto: De Gelderlander |
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Spurensuche - von Bedburg-Hau nach Grafeneck Zur ausführlichen Dokumentation meiner Erinnerungsarbeit in Bedburg-Hau Der Anlass für meine jahrelange Erinnerungsarbeit ist das Schicksal meiner Tante Anna Lehnkering. Nachdem ich 2003 per Zufall ihren Namen auf einer Liste von „Euthanasie"-Opfern im Internet gefunden hatte, begab ich mich auf Spurensuche. Ich verfolgte Annas Spuren vom Ruhrgebiet aus mit Umweg über Berlin, nach Bedburg-Hau und von dort nach Grafeneck. Betroffen musste ich feststellen, dass man sie vergessen hatte. Nirgendwo gab es eine Erinnerung an Anna, geschweige denn ein würdevolles Gedenken. Darum veröffenlichte ich 2004 auf dieser Website den folgenden Appell: Gegen das Vergessen und für ein würdiges Gedenken der „Euthanasie"-Opfer aus Bedburg-Hau im Namensbuch der Gedenkstätte Grafeneck! Nach einem langjährigen und mühsamen Prozess der Erinnerungsarbeit konnte diese Seite im Januar 2009 mit einer Erfolgsmeldung aktualisiert werden. Die Opfer der Krankenmorde aus Bedburg-Hau haben Namen und Gesicht zurückerhalten. 2009 - feierliche Übergabe des gedenkbuches in Bedburg-Hau Im Rahmen einer Feier in der LVR-Klinik Bedburg-Hau wurde am 27. Januar 2009 ein Gedenkbuch mit den Namen von insgesamt 2.832 deportierten Patienten und Patientinnen der Öffentlichkeit übergeben. Für 301 Männer und 320 Frauen konnten das genaue Sterbedatum und der Sterbeort ermittelt werden. Ich gehe davon aus, dass die Namen demnächst auch an die Gedenkstätte Grafeneck übermittelt werden. Die Installation "Aennes letzte Reise" von der Künstlerin Ulrike Oeter wurde käuflich erworben. Annas Gesicht ist nun dauerhaft - stellvertretend für alle Opfer - im Klinikmuseum zu sehen. Am selben Tag wurde die temporäre Ausstellung "Krankenmord im Nationalsozialismus – Grafeneck 1940" in der Klinik Bedburg-Hau eröffnet. Die Wanderausstellung informiert über die Ermordung von mehr als 10.600 kranken und behinderten Menschen in Grafeneck im Jahr 1940 im Rahmen der "Aktion T4" , darunter mehr als 450 Menschen aus Bedburg-Hau. Hiermit danke ich allen Menschen, die dabei geholfen haben, die Opfer nach Jahrzehnten des Schweigens der Anonymität zu entreißen, um ihnen mit der Nennung ihrer Namen ein Stück ihrer Würde und Persönlichkeit zurückzugeben. Vor allem aber möchte ich Heinz Oberbanscheidt nennen, unermüdlicher und unerschrockener Kämpfer für die Rechte derjenigen, die selbst nicht mehr sprechen und kämpfen können. Zurzeit versucht er die genaueren Todesumstände eines 13-jährigen behinderten Jungen im Jahr 1941 zu klären, was sich als sehr schwierig erweist. Er schrieb mir in diesem Zusammenhang: "unter dem strich muss man feststellen: es gibt eben zweierlei arten von stolpersteinen. beiden begegnet man heute - den einen gott sei dank und den anderen leider noch immer." Für alle, die Anteil an meiner Erinnerungsarbeit genommen haben oder interessiert sind, habe ich den Erinnerungsprozess in Bedburg-Hau ausführlich dokumentiert. Die Aufzeichnung ist ein Beispiel für die teilweise dürftige Erinnerungskultur in diesem Land, wenn es um die nationalsozialistischen Krankenmorde geht. Gleichzeitig gibt der Erfolg aber auch Hoffnung und ermutigt zum Weitermachen. Anmerkung: Leider gestaltete sich die Weiterleitung der Namen nach Grafeneck als unerwartet schwierig und erfolgte erst 2012. Zur ausführlichen Dokumentation meiner Erinnerungsarbeit in Bedburg-Hau
5. Juni 2024 - Verlegung einer Stolperschwelle in Bedburg-hau „Man stolpert mit dem Kopf und dem Herz“ (5.6.2024, Gunter Demnig anlässlich der Verlegung der Stolpersteinschwelle)
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